Presseinfo vom 28.04.2025

Saalfeld/Saale, 28. April 2025. Die angestrebte schnelle Investorenlösung für den angeschlagenen Maschinenbauer SAMAG Machine Tools ist vom Tisch: Trotz intensiver Bemühungen der Geschäftsführung fand sich kein Investor, der zu einer Übernahme zum 1. Mai bereit war. Das bedeutet, dass das Unternehmen den Geschäftsbetrieb in den nächsten Monaten nur mit einer deutlich reduzierten Belegschaft fortsetzen kann. Das zuständige Amtsgericht Gera hat heute die vorläufige Eigenverwaltung aufgehoben und ein vorläufiges Regelinsolvenzverfahren angeordnet. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird voraussichtlich zum 1. Mai erfolgen.
„Für die Beschäftigten, die gemeinsam mit der Geschäftsführung in den letzten Wochen für eine Investorenlösung und damit eine Perspektive für ihr Unternehmen gekämpft haben, ist das natürlich eine sehr enttäuschende Nachricht“, sagte Marcello Di Stefano von der Kanzlei DiLigens Rechtsanwälte & Insolvenzverwalter. Der Fachanwalt für Insolvenzrecht und Sanierung wurde heute vom Amtsgericht Gera als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt. In einer Mitarbeiterversammlung hat die Stefano gemeinsam mit der Geschäftsführung die rund 100 verbliebenen Beschäftigten informiert. Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen nun zum 1. Mai freigestellt werden.
„Die Suche nach einem Investor geht aber weiter“, stellte Di Stefano klar und betonte, dass er sich gemeinsam mit dem Geschäftsführer Martin Hüttmann weiterhin intensiv um eine Zukunftslösung zumindest für einen Teil des bisherigen Betriebes der SAMAG bemühen wird. Parallel dazu will der vorläufige Insolvenzverwalter die betroffenen Beschäftigten in den nächsten Wochen und Monaten bei der Suche nach einer Anschlussbeschäftigung unterstützen, wobei er auch auf die Unterstützung durch die Arbeitnehmervertreter hofft.
Zum Monatsende endet der Insolvenzgeldzeitraum. Das Unternehmen muss ab Mai also wieder unter Vollkosten wirtschaften und die Löhne und Gehälter der Beschäftigten selbst zahlen. Dazu ist es jedoch aus eigener Kraft nicht in der Lage. Um den Geschäftsbetrieb dennoch fortzuführen und die Chance auf eine „kleine“ Investorenlösung zu wahren, muss der Betrieb deutlich zurückgefahren werden: Es werden nur noch die bestehenden Aufträge weiter produziert, auch Wartung und Service gehen weiter. Neue Aufträge können jedoch ab sofort nicht mehr angenommen werden. „SAMAG ist überwiegend im Projektgeschäft tätig, d.h. die gefertigten Maschinen sind aufwändige Einzelstücke, die auf Bestellung gefertigt werden“, erläuterte Di Stefano. „Jeder Auftrag erfordert also erstmal einen hohen Vorfinanzierungsaufwand, den das Unternehmen ohne Investor nicht stemmen kann.“
Di Stefano rechnet damit, dass mit dem bestehenden Auftragsbestand noch bis zum Jahresende weiter produziert werden kann. Für die Produktion und das Wartungs- und Servicegeschäft werden rund 40 bis 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter beschäftigt bleiben können. Die Details und den genauen Zeitplan wird Di Stefano in den nächsten Wochen in Abstimmung mit den Kunden sowie den Arbeitnehmervertretern ausarbeiten. Dazu wird er in den nächsten Tagen entsprechende Gespräche aufnehmen.
Die SAMAG Machine Tools GmbH mit Sitz in Saalfeld/Saale fertigt Werkzeugmaschinen für die spanende Metallbearbeitung, d.h. vor allem CNC-Bearbeitungszentren, sowie Bohr- und Fräsmaschinen. Zu den Abnehmern gehören Kunden aus der Automobilindustrie, Werkzeug- und Formenbau sowie dem allgemeinen Maschinenbau weltweit. Die Geschäftsführung hatte Ende Januar Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Wie viele Unternehmen in der Branche war SAMAG infolge von Auftragsrückgängen infolge der schwachen Konjunktur wirtschaftlich unter Druck geraten. Hinzu kommen die stark gestiegenen Kosten für Material und Energie und ein hoher Vorfinanzierungsaufwand für den Bau der komplexen Bearbeitungszentren. Der Umsatz betrug zuletzt rund 14,1 Mio. Euro.